Harri Günther – Langjähriger Gartendirektor in Potsdam verstorben

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) trauert um ihren langjährigen Gartendirektor Dr. Harri Günther. 33 Jahre, von 1959 bis 1992, war er als einer der Nachfolger des großen Gartengestalters Peter Joseph Lenné für die Potsdamer Gärten verantwortlich. Er starb am 16. Juni 2023 in Potsdam.

„Harri Günther hat es unter schwierigsten Bedingungen vermocht, die einzigartige Schönheit der seit 1990 zum UNESCO-Welterbe gehörenden Parkanlagen für die Zukunft zu bewahren“, sagt der Generaldirektor der SPSG, Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr. „Mit großer Liebe und Pragmatismus hat er sein Leben den Potsdamer Gärten gewidmet. Nicht zuletzt seinem gartendenkmalpflegerischen Lebenswerk ist die Einsicht zu verdanken, dass diese Kulturlandschaft fortwährend der fachgerechten Pflege bedarf, wenn sie für kommende Generationen erhalten werden soll. Den Leistungen Harri Günthers bleiben wir bis heute verpflichtet.“

Im vogtländischen Reichenbach 1928 geboren und in Dessau aufgewachsen, erlernte er zunächst den Beruf des Gärtners, bevor er an der Berliner Humboldt-Universität studierte und dort auch 1959 promovierte. Im gleichen Jahr wurde er Gartendirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci. Hier hatte die jahrelange Vernachlässigung der Potsdamer Gärten in der Nachkriegszeit deutliche Spuren hinterlassen. Harri Günther organisierte umfassende Instandsetzungsmaßnahmen. Eines seiner ersten Projekte war ab 1966 die Rückführung des Parterres vor der Neptungrotte im Park Sanssouci. Die Wiederherstellung der Weinbergterrassen vor dem Schloss Sanssouci bis zum Beginn der 1980er Jahre fiel ebenso in seine Amtszeit wie die der Partien am Chinesischen Haus und des Marlygartens sowie die Wiederherstellung der Gärten rund um das Schloss Cecilienhof im Neuen Garten. 1979 gründete er den bis heute erfolgreichen Arbeitskreis Orangerien und prägte mit seinen Erfahrungen und Kenntnissen die Reihe der „Dendrologischen Wintertagungen“. Am Ende seiner Dienstzeit – unmittelbar nach dem Fall der Mauer 1989 – koordinierte er den Abriss der deutsch-deutschen Grenzanlagen im Neuen Garten und im Park Babelsberg und ermöglichte damit die lang ersehnte gartendenkmalpflegerische Instandsetzung dieser zentralen Anlagen in der UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ in den Folgejahren.

Darüber hinaus war Harri Günther ein profunder Gartenhistoriker. Seine Studien über Peter Joseph Lenné und die von ihm zu dessen 200. Geburtstag im Mai 1989 initiierten Veranstaltungen und Restaurierungen waren wichtige Impulse für die Aufnahme der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft ins UNESCO-Welterbe. Die Liste seiner Veröffentlichungen umfasst mehr als 120 Titel, darunter der nach wie vor als Standardwerk unverzichtbare Katalog der Gartenpläne und Zeichnungen Lennés, den er zusammen mit Sibylle Harksen edierte.

Kurz vor dem Ende der DDR wurde Harri Günther 1989 der Friedrich-Ludwig-von-Sckell-Ehrenring der Bayerischen Akademie der Schönen Künste verliehen, der in Deutschland höchsten Auszeichnung „für herausragende Landschaftsarchitekten, Gartenhistoriker und verwandte Berufe“. 1994 erhielt er den Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Quelle: Pressemitteilung der Schlösserstiftung