Heute gibt es einen Gastbeitrag von Marina. Sie schreibt etwas zum Thema Film und Reisen. Das Thema Film ist ja zur Zeit ein Schwerpunkt auf diesem Blog und sie kennt sich da super aus. Danke Marina und Euch anderen viel Spaß beim Lesen.
Wie findet man eigentlich schöne Urlaubsorte? Mancher geht ins Reisebüro, andere stöbern in Katalogen oder befragen Freunde. Mir kommen seit einigen Jahren so manche Reiseziele in Filmen entgegen. Und passend zum Titel dieses Blogs ist es dann meist auch „Der zweite Blick“, also die Wiederholungssendung. Wenn ich den Inhalt noch ein wenig im Gedächtnis habe, kann ich mich beim Schauen auf andere Details konzentrieren, so auch auf die Landschaft, auf die Gegenden.
Nicht jeder Drehort eignet sich für einen längeren Urlaub. Manchmal ist er nur ein Tipp für einen Ausflug in die nähere Umgebung oder für einen Spaziergang am Wohnort. Hier ein paar Beispiele für die Gegend um Potsdam.
Teufelsbrücke in Potsdam, gesehen in der Serie „Die Spezialisten – Im Namen der Opfer“ (2015-2019), Folge 21 „Sommermärchen“
[Foto: Oktober 2022]
Schloss Marquardt in Potsdam mit Set-Aufbau, gesehen im Film „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ (2013)
[Foto: Oktober 2022]
Katholische Kirche Heilige Familie in Berlin Lichterfelde, Hauptdrehort der Serie „Wie gut, dass es Maria gibt“ (1989-1990)
[Foto: Juni 2022]
Wie alles begann
Es ist mein Hobby, interessante Drehorte in der Realität aufzusuchen und herauszufinden, wie sie heißen und in welcher Gegend sie sich befinden. So verlängert sich der Urlaub durch die Zeit der Recherche. Das Schöne ist auch, dass der Gedanke, zu jenem Ort zu reisen, nicht von jetzt auf gleich da ist, sondern dass er sich entwickelt im Laufe des Anschauens der Serie oder des Films. Meist gibt es einen sehr berührenden oder magischen Moment, dann denke ich: „Wow, ist das schön! Das möchte ich erleben!“
Begonnen hat alles so um 2010 mit der Reise an den Wörthersee.
„Der Arzt vom Wörthersee“ (2006-2008)
Die Fotos entstanden im Juni 2012.
Blick von der Burgarena Finkenstein auf den Faaker See (Foto: Juni 2023)
Ich ließ mich also wieder in die Serie hineinziehen und war so fasziniert von diesem wunderschönen türkisfarbenen See, dass ich nachschaute, wo er liegt, ob es den Ort Maria Wörth wirklich gibt und ob man da sogar Urlaub machen könnte. In einer attraktiven Appartement-Anlage buchte ich für den Sommer 2012 dort ein Zimmer. Es waren unglaublich schöne Tage in Kärnten, im Süden von Österreich. Gerade die Kombination von Erholung am Seeufer und Wandeln auf den Spuren der Schauplätze machte den Reiz aus. Dazu erfuhr ich nebenbei einiges über das Filmen. Man weiß, dass Orte, die im Film nebeneinander liegen, in Wahrheit weit voneinander entfernt sein können. Aber der Vergleich ist immer sehr spannend. 2019 gab es eine Boots-Tour zu vielen Drehorten, die vom Wasser aus besser zu sehen waren. Ein absolutes Highlight! Leider gab es diese Veranstaltung ein Jahr später nicht mehr.
Sehr bekannt ist auch die Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ (1990-1992) mit Roy Black. Jeder einzelne Teil ist eine Einladung, Kärnten näher kennenzulernen. Und so schaue ich regelmäßig zur Urlaubsvorbereitung eine Staffel (oder mehr) an und hole mir Anregungen für neue Ziele rund um den Wörthersee.
Hollywood am Wörthersee
Als Filminteressierte kam ich ganz unweigerlich zu dem reich bebilderten Buch „Hollywood am Wörthersee“ über 100 Jahre Film in Kärnten (Lisa Film GmbH 2015). Der älteste noch erhaltene Film aus Kärnten ist aus dem Jahr 1911, aber einen wahren Film-Boom lösten die Unterhaltungs- und Musikfilme der 1950er, 1960er und 1970er Jahre aus. Auch hier befinden sich zahlreiche Vorschläge, um Drehorte zu besuchen.
Es gibt noch immer viel zu sehen, auch wenn ich nun fast jedes Jahr dort war.
2015 verlor ich mein Urlaubsquartier, weil die Anlage verkauft und erstmal geschlossen wurde. Bei der Suche nach einem adäquaten Ersatz war eine andere Serie hilfreich:
„Schlosshotel Orth“ (1996-2004)
Noch während der Suche nach einem neuen Ferienort am Wörthersee, lief gerade diese Serie als Wiederholung.
Die Bilder von den hohen Bergen an diesem tiefschwarzen See zogen mich in ihren Bann. Auch das Schloss auf der Insel im See kam so romantisch daher, dass ich unbedingt dorthin wollte.
Aber gibt es die Stadt Gmunden überhaupt? Und wie heißt der See? Ich mag solche Recherchen und wurde auch fündig: in Österreich, im Salzkammergut. Es waren wunderschöne Tage in einem malerischen Ort, am See und in den Bergen. Der Wiedererkennungswert war groß. Aber einen kleinen Wermutstropfen hatte es: Das Schloss Orth ist weder Hotel noch Restaurant, sondern nur ein Museum und Veranstaltungsort mit einem kleinen Café. Trotzdem hat sich der Besuch unbedingt gelohnt.
Der folgende Mehrteiler inspirierte mich zu einer Kurzreise:
„Der Ranger – Paradies Heimat“ (2018-2022)
Ich war immer der Meinung, die Sächsische Schweiz von meinen Durchfahrten nach Tschechien oder Ungarn zu kennen. Doch als die Filme von „Der Ranger“ im Fernsehen liefen, vermittelten sie einen völlig neuen Blick auf diese Landschaft.
Und der Gedanke kam in mir auf, das mit eigenen Augen sehen zu wollen. Das „Berghotel Bastei“ war der ideale Ort, um die ganze Pracht des Elbsandsteingebirges zu erfassen. Zu meinem Glück gehörte auch, dass es in der Nacht geschneit hatte und die Felsen wie mit Puderzucker bestreut vor uns lagen. Es ist herrlich, dort zu wandern, die reine Luft einzuatmen und einfach die Natur zu genießen.
. . . und weil gerade Winter und Märchenzeit ist:
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973)
2010 unternahm ich eine Städtereise nach Dresden und vorher einen Abstecher zum Barockschloss Moritzburg. Dort hatte ich wirklich großes Glück. Bislang hatte ich diesen Ort als Reiseziel nicht in Erwägung gezogen, auch wenn er schon oft als Drehort diente. Aber die Ausstellung zum Märchenfilm führte mich doch dorthin. Und es wurde sogar besser als im Film, denn es schneite an diesem Tag! Für die Dreharbeiten musste Kunstschnee herangefahren werden, jetzt war es echter. Wie märchenhaft! Wer dafür empfänglich ist, den lässt die ganze Szenerie wieder zum Kind werden: Die steigende Spannung auf dem breiten Weg zum Schloss ist nur die Ouvertüre.
Der große Schuh wenige Meter vorm Eingang und die Filmrequisiten im Gebäude ziehen Fans unweigerlich in ihren Bann. Kostüme, Kulissen und die Filmmusik bringen Zeit- und Lebensgefühl sowie sich einstellende Empfindungen beim ersten oder zweiten Film anschauen zurück. Ich schwebte durch die Gänge und fand alles zauberhaft. Wer das Märchen mag, kommt hier auf seine Kosten. Und das Beste: Auch in diesem Winter gibt es wieder eine solche Ausstellung, bis zum 25. Februar 2024.
Mit diesem Reisetipp verabschiedet sich
MARINA
Informationen zur Ausstellung
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Vom 22.11.2023- 25.02.2024 verwandelt sich Schloss Moritzburg nahe Dresden in die zauberhafte Kulisse des beliebten Märchenklassikers. Märchenfans aufgepasst: Entdeckt Geheimnisse und erfahrt Wissenswertes rund um Aschenbrödel und den Filmdreh, originale Kostüme, Fanobjekte, Requisiten und vieles mehr. Nutzt die Chance und wandelt am authentischen Drehort auf den Spuren von Aschenbrödel und dem Prinzen. Ein Ausstellungserlebnis, das nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt!