Quelle:
Märkische Allgemeine – Potsdamer Zeitung vom 30.08.2024, Seite 14 / Lokales | Potsdamer Zeitung
Fotos : Kerstin Zarbock
365 Stufen bis nach oben
Foto – während eines Baustellenbesuches
Die Schönheit von Potsdams Natur- und Kulturlandschaft erschließt sich besonders von den zahlreichen Aussichtspunkten der Stadt. Doch was kann man von dort sehen? Wann lohnt sich ein Besuch? Heute: der Turm der Garnisonkirche
Die Schönheit von Potsdams Natur- und Kulturlandschaft erschließt sich besonders von den zahlreichen Aussichtspunkten der Stadt. Doch was kann man von dort sehen? Wo gelangt man barrierefrei hinauf? Wann lohnt sich ein Besuch? Heute: der Turm der Garnisonkirche.
„Der beste Ausblick auf Vergangenheit und Zukunft“ so betitelt die Stiftung Garnisonkirche ihren neu eröffneten, wieder aufgebauten Turm mitten in Potsdams Innenstadt. Nach einer langen Planung und viel Streit können hier auch Menschen mit Gehbehinderung eine Rundum-Aussicht auf die Stadt genießen – zumindest theoretisch. Derzeit ist der gläserne Aufzug zur Aussichtsplattform defekt.
Was sieht man von dort überhaupt?
Der Turm der Garnisonkirche bietet einen Rundumblick auf die gesamte Innenstadt. Inklusive aller namhaften Sehenswürdigkeiten wie Nikolaikirche, Landtag, St. Peter und Paul Kirche und Heilig-Geist-Park-Residenz. Den Blick kann man auch von der weiten Havel, über den Brauhausberg bis zum Mercure Hotel schweifen lassen. Sogar die Dächer des Schlosses Sanssouci sind auf der Nord-West-Seite des Turmes zu entdecken. Sehr dominant ist auch die Sicht auf die Breite Straße, welche direkt unter der Garnisonkirche entlangführt.
Wann ist der Ort besonders schön?
Die Stiftung Garnisonkirche bietet eine Vielzahl an Veranstaltungen an. Regelmäßig wird samstags um 18:00 ein Gottesdienst abgehalten. Dieser findet in der Kapelle des Gebäudes statt. Mittwochs gibt es das Angebot „Segen to go“. Die Ausstellung mit dem Namen „Glaube, Macht und Militär“ ist ganzjährig im Inneren des Turmes zu sehen. Den aktuellen Veranstaltungskalender finden Sie unter https://garnisonkirche-potsdam.de/programm/ . Den Sonnenuntergang kann man ab Mitte September auf der Westseite des Turmes genießen. Während der Sommermonate schließt das Gebäude bereits, bevor die Sonne ihren Tiefpunkt erreicht.
Welche Geschichte hat der Ort?
Die Geschichte der Garnisonkirche ist sehr komplex. Friedrich Wilhelm I gab 1735 die Kirche erstmals in Auftrag. Nach dem Ende der Monarchie wurde die Kirche ein Ort der Nationalkonservativen. Am „Tag von Potsdam“ 1933 inszenierte die Garnisonkirche die Machtübernahme von Adolf Hitler. Reichspräsident Paul von Hindenburg reichte ihm vor dem Gebäude die Hand – es ist eines der berühmtesten Bilder der frühen NS-Zeit. Im April 1945 wurde Potsdam stark bombardiert. Die Kirche brannte infolgedessen aus. In der Nachkriegszeit beherbergte der Turm eine Friedenskapelle. 1968 sprengte das DDR-Regime dann die Überreste. Der Turm, den man nun besteigen kann, ist eine Rekonstruktion. Die Planungen für den Wiederaufbau wurden bereits 1990 begonnen und zogen zahlreiche Konflikte nach sich, beispielsweise in den vergangenen Jahren mit dem benachbarten Rechenzentrum. Nach sieben Jahren Bauzeit wurde im März 2024 die Kapelle eröffnet, am im August 2024 folgte die Öffnung des Turms. Umstritten ist das Projekt weiterhin.
Für wen ist die Aussicht besonders interessant?
Für neue Potsdamer und Besucher, die sich einen Überblick über die bedeutenden Bauwerke der Stadt und die umliegende Landschaft verschaffen wollen. Die Stiftung Garnisonkirche bietet nach Absprache auch Gruppentickets für Busreisende an und weist ganz gezielt mehrfach auf die Anreisemöglichkeiten aus Berlin hin.
Wie sind die Öffnungszeiten?
Die aktuellen Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag von 10 Uhr bis 18 Uhr und sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr. Der letzte Einlass ist jeweils eine Stunde vor der Schließung. Montag ist Ruhetag. Die Stiftung Garnisonkirche weist für die tagesaktuellen Zeiten auf die Website https://garnisonkirche-potsdam.de/besuch/ hin.
Wie hoch ist dieser Aussichtspunkt?
Die Aussichtsplattform befindet sich auf 57 Meter Höhe. Mit der Turmhaube soll die Kirche 2026 insgesamt 89 Meter hoch und damit das höchste Gebäude Potsdams sein.
Was kostet der Eintritt?
Der Eintritt der Garnisonkirche ist mit zwölf Euro für ein reguläres Ticket mehr als doppelt so teuer wie das Aufstiegsticket für die nahegelegene Nikolaikirche. Mit Ermäßigung zahlt man sieben Euro. Ein Familienticket kostet 25 Euro.
Wie kommt man hin?
Die Garnisonkirche liegt in der Breiten Straße 7. Der Potsdamer Hauptbahnhof ist circa zehn Gehminuten entfernt. Nach nur fünf Minuten zu Fuß erreicht man die Garnisonkirche von der Tram-Haltestelle Alter Markt/Landtag. Auch von vielen Parkhäusern der Innenstadt ist die Kirche gut zu erreichen.
Ist die Aussicht barrierefrei?
Der gesamte Turm der Garnisonkirche ist barrierefrei zugänglich. Mit der Hilfe von mehreren Aufzügen können alle Besuchenden die Aussicht der Plattform genießen. Es handelt sich um den höchsten barrierefreien Ausblick in der Potsdamer Innenstadt. Allerdings meldete die Stiftung Garnisonkirche schon unmittelbar nach der Eröffnung einen Defekt am Aufzug.
Kann ich dort trinken oder essen?
Direkt am Fuß des Turms der Garnisonkirche gibt es, ebenfalls neu, das „Le Petit Café. Es bietet kalte und warme Gerichte im französischen Stil und eine Kuchen-Auswahl.