Schloß Sanssouci

Der Name war für ihn Programm. Friedrich II. von Preußen wollte im Potsdamer Schloß Sanssouci (sans souci heißt ‚ ohne Sorge‘) weniger repräsentieren als vielmehr in Ruhe seinen Neigungen frönen. Mit der Ungestörtheit ist es heute vorbei. Jährlich kommen zwei Millionen Besucher, um die Schloßbauten und den 290 Hektar großen Park zu besichtigen. Sie stellen die größte Belastung für die stets renovierungsbedürftige Anlage dar. Strenge Denkmalsbestimmungen wurden eingeführt, um Sanssouci, eines der wenigen deutschen Rokokoschlösser, zu erhalten. US-Präsident Bill Clinton ist seit 1873 der erste Staatsgast, der im Marmorsaal von Sanssouci speisen darf. Im Jahr 1745 begann Georg von Knobelsdorff trotz leerer Staatskassen mit dem Bau der Sommerresidenz Friedrichs des Großen. Von 1816 an gestaltete der berühmte Botaniker Peter Josef Lenne den Park. Im April 1945 gerieten die Schlösser und Gärten in die ‚Hauptkampflinie‘. Die Deutsche Wehrmacht erhielt den Befehl, Sanssouci zu zerstören. Sowjetische Soldaten boten dem deutschen Oberkommando an, die Anlage zu verschonen; so blieb sie unversehrt. Die Eintragung der Potsdamer Schlösser und Gärten als ‚Welterbe‘ der UNESCO hatte die DDR noch 1989 beantragt; nach der Wende kamen dann die Gebäude und der Park zusammen mit den Berliner Schloßanlagen auf Platz 532 der ‚World Heritage List‘ der UNESCO.

Do 14.05.1998
Süddeutsche Zeitung