Wenn man eine Pause von Schlössern und Gärten benötigt, der kann sich natürlich auch mit anderen Zeitepochen beschäftigen. Auch wenn ich hier so launig beginne, so sind manche dieser Zeiten vom großer Tragik und menschlichen Schicksalen bestimmt.
Manches davon war nicht bekannt oder die Betroffenen schwiegen darüber, weil es lebensgefährlich war sich zu äußern. Nach der Wende schloß man sich zusammen um die Erinnerung nicht vergessen zu lassen. Besucher und Potsdamer können diese Gegenwartsgeschichte anhand von Geschichtspfaden kennenlernen, die ich hier kurz vorstellen möchte.
Geschichtspfad „Sowjetische Geheimdienststadt ‚Militärstädtchen Nr. 7′“ in Potsdam und Gedenkstätte in der Leistikowstraße
Ich kombiniere den Pfad und die Gedenkstätte, weil man sich vor Ort auch einen Flyer holen kann. Die Gedenkstätte ist wieder geöffnet. Genaue Angaben am Ende des Beitrags.
Der Geschichtspfad aus dem jähr 2014 bietet an 14 Punkten Informationen zur Geschichte und Funktion historischer Gebäude, baulicher Relikte und Spuren der Geheimdienststadt. Er hat eine Länge von 2,5 km und ist bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Tafeln informieren mit Texten und Bildern unter anderem über noch vorhandene Teile der Sicherungsanlagen, bauliche Relikte einer Denkmalanlage, die Wohnung des Kommandanten, das ehemalige Gefängnisgebäude und die als Sitzungssaal Sowjetischer Militärtribunale genutzte Kapelle im ehemaligen Kaiserin-Augusta-Stift.
An dieser Stelle gab es ein Denkmal, dass an den Großen Vaterländischen Krieg erinnert hat. Heute sieht man davon nur Reste.
Zum Geschichtspfad erscheint ein zweisprachiger Flyer (deutsch/englisch) mit einem Übersichtsplan und zwei Routenvorschläge, deren Ausgangs- oder Endpunkte mit dem Besuch bedeutender Sehenswürdigkeiten der Potsdamer Kulturlandschaft verbunden werden können. Route 1 informiert über die Infrastruktur der Geheimdienststadt. Route 2 führt durch den einstigen inneren Sicherheitsbereich der Geheimdienststadt. Beide Routen kreuzen die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße. Die ständige Ausstellung im ehemaligen sowjetischen Untersuchungsgefängnis dokumentiert den Terror des Geheimdienstes, die Schicksale von Häftlingen und den Alltag im „Militärstädtchen Nr. 7“.
Die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam
Nach monatelanger pandemiebedingter Schließung öffnet die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam ab Dienstag, 1. Juni 2021, wieder für den Besucherverkehr. Außerdem führt die Gedenkstätte ein neues dauerhaftes Führungsangebot ein: Ab Sonntag, 6. Juni, finden im zweiwöchigen Rhythmus jeweils um 14.30 Uhr öffentliche Führungen durch das historische Areal der sowjetischen Geheimdienststadt „Militärstädtchen Nr. 7“ statt. Ebenso können wieder Gruppenführungen durch das „Militärstädtchen Nr. 7“ gebucht werden.
Für den Besuch der Dauerausstellung im ehemaligen Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Militärspionageabwehr ist eine vorherige Anmeldung notwendig. Aufgrund der beengten Verhältnisse ist die Personenanzahl im Gebäude begrenzt. Der Zugang zum Gedenkstättengelände und die Teilnahme an Führungen sind nur mit einem medizinischen Mund-Nasen-Schutz und unter Wahrung der allgemeinen Hygiene- und Abstandsregelungen möglich. Die Vorlage eines negativen Corona-Tests bzw. eines Impfnachweises ist nicht notwendig.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 14-18 Uhr
Eintritt frei.
Anmeldung: 0331-2011540 (Di-So 14-18 Uhr) oder direkt vor Ort
Öffentliche Führungen durch die ehemalige sowjetische Geheimdienststadt „Militärstädtchen Nr. 7“
ab 6. Juni 2021 alle zwei Wochen sonntags um 14:30 Uhr
Teilnahmegebühr: regulär 6 EUR | ermäßigt 3 EUR
Ticketbuchung: www.leistikowstrasse-sbg.de
Adresse und Anfahrt
Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam
Leistikowstraße 1
14469 Potsdam
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Von Potsdam Hbf mit Tram 92 (Richtung Kirschallee) oder Tram 96 (Richtung Campus Jungfernsee) bis zur Haltestelle Puschkinallee/Alexandrowka, Fußweg zur Leistikowstraße 1 circa 10 Minuten (in Fahrtrichtung rechts in die Beyerstraße, an der Kreuzung links in die Große Weinmeisterstraße bis zur Ecke Leistikowstraße)
oder
Tram 96 (Richtung Campus Jungfernsee) oder Bus 638 (Richtung Rathaus Spandau) oder Bus 609 (Richtung Satzkorn) bis Haltestelle Reiterweg/Alleestraße, umsteigen in den Bus 603 (Richtung Höhenstraße) bis zur Haltestelle Glumestraße, Fußweg zur Gedenkstätte circa 3 Minuten (in Fahrtrichtung geradeaus, dann links in die Leistikowstraße bis zum Ende)
Es gibt keine Parkplätze. Der nächstgelegene Parkplatz befindet sich am Schloss Cecilienhof (ca. 8 Gehminuten).