Die Garnisonkirche Potsdam 

Die Garnisonkirche Potsdam 

Potsdam (epd). Die evangelische Garnisonkirche wurde auf Beschluss des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., des Soldatenkönigs, für den Hofstaat und die Militärgarnison in Potsdam errichtet. Der Barockbau des Architekten Johann Philipp Gerlach wurde 1732 eingeweiht und 1735 mit der Vollendung des fast 90 Meter hohen Turms fertiggestellt.

Am «Tag von Potsdam» nutzten die Nationalsozialisten 1933 die Garnisonkirche zur Inszenierung der Eröffnung des neuen Reichstags, Adolf Hitler hielt dort eine Rede. 1945 brannte die Kirche nach einem Luftangriff aus. Ein Raum im Turm wurde weiter als Kapelle genutzt.
Die Ruine wurde 1968 abgerissen, der Turm gesprengt. Die Gemeinde erhielt eine Entschädigung.

2005 wurde der Grundstein für den neuen Turm gelegt, 2008 eine kirchliche Trägerstiftung gegründet. Die Bauarbeiten begannen 2017.
Der Bund sagte mehr als 20 Millionen Euro für das mehr als 40 Millionen Euro teure Projekt zu, die evangelische Kirche steuert unter anderem fünf Millionen Euro Kredite bei.

Der Turmbau ist vor allem wegen der Geschichte der preußischen Militärkirche umstritten. Die historische Garnisonkirche gilt als Ort und Symbol antidemokratischer Kräfte. Die evangelische Kirche will den neuen Turm für Friedens- und Versöhnungsarbeit nutzen.

epd, 09.06.2022