Tagesausflug nach Eberswalde

Tagesausflug nach Eberswalde mit art:berlin und dem Bauhaus-Archiv Berlin

Eberswalde? Vielleicht kennt Ihr bisher nur den Zoo, aber in Eberswalde gibt vielmehr zu sehen und selbst der Tagesausflug reicht kaum aus. So liegt der Schwerpunkt dieser liegt auf den Industriedenkmäler der Stadt oder wie es art:Berlin beschreibt:

„Seit dem 17.Jahrhundert ist Eberswalde die Wiege der brandenburgischen Industrie. Besonders die Metallverarbeitung hat hier ihr Zuhause.

Wir spazieren entlang des Finowkanals und entdecken immer wieder denkmalgepflegte, von der Natur überwachsene Reste frühster Technikgeschichte. Im Anschluss fahren wir zur Werkssiedlung des ehemaligen Messingwerkes mit den legendären Wohnhäusern aus Kupfer, für die Walter Gropius einen Typenentwurf machte.

Auch der Besuch des Stadtmuseums mit Einblick in Beispiele der Designgeschichte dieser Region steht auf unserer Agenda. Natürlich darf eine Pause im Stadtcafé am Markt mit regionaltypischer Konditorware nicht fehlen.“

Eberswalde war mein zweiter Tagesausflug mit diesen Veranstaltern (über Halle habe ich hier geschrieben). Damals ging es in Berlin los, diesmal ist der Treffpunkt der Bahnhof Eberswalde. Ich kann mir vorstellen, dass man so auch Interessenten aus der Umgebung oder sogar Eberswalde anspricht. Denn oft kennt man seine eigene Stadt viel zu wenig.

Der nächste Ausflug findet am 8.September statt und vielleicht kann mein Beitrag Eurer Interesse wecken. Insgesamt habe ich fast 300 Fotos gemacht und das ist einfach zu viel, also gibt es hier nur die Höhepunkte.

 

 

Los geht’s : Vom Bahnhof Eberswalde zum Familiengarten

 

Die Anreise erfolgt privat, per Bahn oder Auto. Nach einer kurzen Einführung machen wir uns auf den Weg zum Bus und fahren gemeinsam zum Familiengarten Eberswalde. Das ist ein großzügig angelegter Park (auf einer Gesamtfläche von 17 Hektar), der für jeden Geschmack und jedes Alter Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten bietet. Uns interessiert aber vor allem der Montage-Eber-Kran und die 28 Meter hohe Aussichtsplattform mit einem tollen Blick über die Stadt. Bevor es aber hoch hinaus geht, man sollte schon schwindelfrei sein, erläuterten Kunsthistorikerin Bettina Güldner und ihr Mann die Besonderheiten dieses Krans und gingen dabei auf wichtige Aspekte der DDR-Designgeschichte ein. Auch der Bezug zur Gegenwart wird nicht vergessen, denn vor einer Weile gab es eine Installation mit einem dieser Kräne in Zürich.

 

 

Das Gelände hat noch mehr zur Industriegeschichte der Gegend zu bieten wie das Blechenhaus.

 

 

 

Diese Art von Informationstafeln findet man auf den ganzen Gelände, so dass man sich immer informieren kann.

Weiter geht es zu Fuß

Bei perfektem Wetter ging es am Finow-Kanal zu einem weiteren Programm-Punkt, der Werkssiedlung des ehemaligen Messingwerkes und den Kupferhäusern. Ich muss gestehen, dass ich noch nie von der Werksiedlung gehört habe, aber genau deshalb mache ich solche Touren. Lernen am Objekt 🙂

Der Weg am Finow-Kanal ist sehr angenehm, schattig und es gibt immer wieder Bänke zum Ausruhen. Außerdem kann man die Zeit zum Kennenlernen der anderen Teilnehmer nutzen oder Fragen an Frau Güldner stellen.

 

 

Nach ein paar Minuten öffnet sich der Blick auf die Siedlung der Messingwerke.

 

 

 

Das Gelände ist weiträumig und zum Teil sehr gut erschlossen. Frau Güldner hat zu vielen Gebäuden interessante Informationen, so dass unser Spaziergang länger als erwartet war. Eine kleine Kaffee-Pause wäre uns sehr willkommen gewesen, leider haben wir kein geöffnetes Café gefunden. Also ging es weiter zum Finower Wasserturm.

 

 

Er wurde 1917/1918 von dem Berliner Architekten Paul Mebes entworfen und von einer Eberswalder Firma gebaut. Bis über die Grenzen der Region hinaus ist er bekannt für seinen von gotischen Stilmotiven durchsetzen Backsteinexpressionismus, ich kann nur sagen – beeindruckend. Wir hatten keine Zeit den Turm zu besteigen, ein weiterer Punkt auf meiner Liste für einen zweiten Besuch der Stadt.

Kurz nach dem Turm findet man  die erwähnten Kupferhäuser. Sie sind bewohnt, so dass man nur einen Blick von außen darauf werfen kann.

 

Zurück ins Zentrum

Ein kleiner Wermutstropfen ist der öffentliche Nahverkehr, die Busse fahren am Wochenende leider nur im Abstand von 30 Minuten. Also läuft man entweder den gleichen Weg zurück oder wartet. Wir hatten das Pech, zwei Mal den Bus zu verpassen und so ist eine Menge Zeit vergangen.

Auf dem Markt haben wir dann auch Pause machen können, in einer schönen Gaststätte, deren Preise fast höher sind als in Berlin. Das will schon etwas heißen.

In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit haben nur einen kurzen Blick ins Museum geworfen, wichtiger waren architektonische Highlights in der Nähe.
Danach ging es pünktlich zum Bahnhof und nach Hause. Das hört sich jetzt sehr abrupt an, aber die 8 Stunden waren nicht ohne. Ich hatte im Zug noch schöne Gespräche, so dass der Ausklang des Tages perfekt war.

 

Das Stadtmuseum

 

 

Eine Bibliothek mit moderner Fassade

 

Weiterführende Informationen/Zusammenfassung

art:Berlin

Familiengarten

Finower Wasserturm

Jens-Uwe Fischer, Friedrich von Borries : Heimatcontainer. Deutsche Fertighäuser in Israel. / Suhrkamp

 

Kosten

Die Tagestour kostet 40 Euro (8 Stunden). Dazu kommen je nachdem Eintritt ins Museum usw. und die Tickets für den Bus.

Ich empfehle etwas zu trinken und essen mitzunehmen. Auf dem Bahnhof kann man das auch kaufen, ist aber super teuer (Vergleich mit Berlin).

Kaffee und Kuchen in der Stadt kosten rund 7 Euro.

Im Museum kann man Bücher zu Eberswalde kaufen, aber natürlich gibt es da auch kostenlose Prospekte.

Fotografisch lohnt sich der Ausflug auf jeden Fall, ich werde bestimmt noch etwas zu „Lost Place“ veröffentlichen.

Ich finde die Tour sehr interessant, ein zweiter Tag mit dem Wasserturm und dem Zoo steht auf meiner Liste.

Vielen Dank an art:Berlin und das Bauhaus-Archiv, weil ich von einem zum anderen Tag mitkommen konnte. Meine Spontanität ist manchmal sehr ausgeprägt. Allen die sich für Industriedenkmale, Lost Place und die Stadt Eberswalde interessieren, sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.