Das Potsdamer Glockenspiel
Potsdam (epd). Das Potsdamer Glockenspiel in der Nähe des historischen Standortes der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Garnisonkirche ist ein Nachbau des früheren Glockenspiels der Kirche.
Die 40 Glocken mit Inschriften, die zum Teil NS-Wehrmachtsverbänden gewidmet sind, wurden in den 80er Jahren auf Initiative von extrem rechten Bundeswehrkreisen in Westdeutschland angefertigt.
Nach der Wiedervereinigung wurde es 1991 der Stadt Potsdam von der «Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel» aus Iserlohn geschenkt. Das Glockenspiel steht seit 30 Jahren an seinem heutigen Standort und wurde 2019 wegen der umstrittenen Inschriften abgeschaltet.
Im Juli hat das brandenburgische Landesdenkmalamt das Glockenspiel unter Denkmalschutz gestellt und dies mit dessen städtebaulicher, musikgeschichtlicher, technischer und zeithistorischer Bedeutung der Vor- und Nachwendezeit um 1989 begründet.
Die Initiative «Lernort Garnisonkirche», die dem seit vier Jahren laufenden Nachbau des Garnisonkirchturms kritisch gegenübersteht, warf dem Denkmalamt vor, damit erstmals Denkmalschutz für ein Symbolobjekt der «Neuen Rechten» zu gewähren. Andere forderten, die Glocken einzuschmelzen oder ein Klettergerüst aus dem Glockenspiel zu machen.
epd, 23.09.2021