Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam (1940–1945)

Seit Freitag, dem 22. November ist die Sonderausstellung „Er ist als Ausländer fluchtverdächtig.“ Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam 1940–1945 für die Öffentlichkeit zugänglich.

 

 

Sie thematisiert Verbrechen der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und konzentriert sich vor allem auf Potsdam. Dazu gibt es eine Landkarte mit dem Orten, an denen Zwangsarbeiter in Potsdam beschäftigt waren. Anhand von Lebensgeschichten, der in der Lindenstraße inhaftierten Zwangsarbeiter:innen werden die Folgen rassistischer Ideologie und Politik vor Augen geführt und ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Besonders deshalb finde ich diese Ausstellung wichtig und interessant, denn vieles davon ist „verschwunden“. Nicht nur die Orte, sondern auch das Wissen über die Zwangsarbeit. Ich wußte zum Beispiel nicht, dass man zwischen Menschen aus Ost- und Westeuropa unterschied. Das zeigte sich in der „Anwerbung“ der Arbeitskräfte, später in den Unterkünften und in der Rechtssprechung: Osteuropäer wurden am stärksten diskriminiert.

1943 kamen mehr als sechzig Prozent der 84.250 Zwangsarbeitenden in Potsdam aus der Sowjetunion und Polen. Während sie in Belgien oder den Niederlanden anfangs sogar noch mit Werbebroschüren zur Arbeit nach Deutschland gelockt wurden, wurden sie in Polen von der Straße weg zwangsverpflichtet.

 

 

Ich habe ein paar Fotos von der Ausstellung machen können, bitte entschuldigt die Qualität. 

 

 

Kurator der Ausstellung ist Johannes Leicht, der auch Führungen durch die Ausstellung macht. 

 

 

Informationen für Euren Besuch

Eine begleitende Publikation, die im Metropol Verlag erschienen ist, bietet auf 216 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen sowohl eine Dokumentation der Ausstellung als auch eine Einleitung in das Thema und vertiefende Fachaufsätze. Sie ist vor Ort oder im Buchhandel erhältlich.
 

„Er ist als Ausländer fluchtverdächtig. Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam (1940–1945)“ ist bis 15. Juni 2025 zu sehen. Begleitet wird sie von Kuratorenführungen (etwa am 26. November, 10. Dezember, 16. Januar) sowie Filmen („Das Heimweh des Walerjan Wrobel“ am 27. Februar) und Stadtführungen (20. März, 3. Juni). Am 29. April findet ein Rundgang durch das ehemalige Arado-Gelände statt.

 
 
 
 

Similar Posts