„Balance mit sich“ – Hubertus von der Goltz

Mein absolutes Lieblingsmotiv ist im Moment die Kunstinstallation „Balance“ auf dem oder zwischen den Türmen des Nauener Tors. Immer wenn ich aus der Tram steige, bleibe ich stehen und schaue in die Höhe. In der Hoffnung, die balancierende Figur zu sehen, die noch lange dort zu sehen sein sollte. 

In der letzten Woche habe ich eine kleine Broschüre zu „Balance“ bekommen und daraus möchte ich ein paar Sätze zitieren. Die Fotos stammen von mir, ich habe an verschiedenen Tagen, zu unterschiedlichen Zeiten fotografiert. Mein Ziel war es bei Vollmond ein schönes Bild zu machen, aber irgendwie habe ich das nicht hinbekommen. 

 

 

Hubertus von der Goltz

„Es ist zweifellos eine Herausforderung, dort oben ganz allein zu sein, und beinhaltet doch die Chance, ganz in Balance mit sich zu kommen.“

 

 

„Die Menschen, die den Balanceakt betrachten, hatten ihre ganz eigenen Assoziationen. Meine Arbeit möchte die Betrachtenden dazu anregen, sich selbst und ihre Lebensrealität zu reflektieren – allein und gemeinsam mit anderen.“

 

Wie es zu der Installation kam, beschreibt die PNN:

„2001 kam von der Goltz nach Potsdam. „Ich merkte, dass es einen großen Unterschied macht, ob man Ost- oder Westkünstler ist“, sagt von der Glotz. „Das spiegelte sich auch in der Gesellschaft.“ Ein Impuls für seinen Entwurf. Die Türme des Nauener Tors seien beide gleich; wenn einer hinüberlaufe, frage man sich: „Was will der denn da drüben?“. Ganz wie im Deutsch-Deutschen: „Das Gleiche, aber trotzdem ganz anders“, sagt von der Goltz. Also schickt er seine Figur los – sie macht sich auf den Weg, um Kontakt herzustellen.

2005 gewann er mit seiner Idee von der balancierenden Figur zwischen den Türmen den Potsdamer Kunstpreis für visionäre Bilder. Dass sie erst einmal nicht umgesetzt wurde, lag vor allem am Denkmalschutz. 2022 setzte der Kunstverein KunstHaus Potsdam zu seinem 20-jährigen Jubiläum das Thema wieder auf die Agenda.“

(Potsdamer Neueste Nachrichten vom 17.05.2024)

 

Zum Abschluss noch ein Zitat des Künstlers und mein Lieblingsmotiv – der Balanceakt in den Wolken. 

„Mir stand immer der Sinn danach, Freiräume für neue Gedanken zu schaffen und sich darin zu entwickeln“, sagt von der Goltz. „Man weiß nie, was dabei herauskommt.“

 

 

Der Künstler Hubertus von der Goltz wurde 1941 in Groß Bestendorf geboren. 2000 war er Mitbegründer des KunstHauses Potsdam und initiierte 2002 den gleichnamigen Kunstverein.

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