Als Mitglied des Fördervereins, der hier ehrenamtlich tätig ist, möchte ich Euch dieses kleine Schmuckstück näher bringen.
Die Entstehung des Pomonatempel
Heute ist der Pomonatempel auf dem Pfingstberg ein gewohnter Anblick für die Besucher geworden. Wenn man sich aber umhört, dann wissen viele Besucher nicht, dass es sich hier um Friedrich Schinkels erstes realisiertes Bauwerk handelt. Wie kam es dazu ?
1800/1801 beauftragte der Königliche Hofrat Oesfeld den 19jährigen Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) ein Teepavillon für seine Frau errichten. Die Lage könnte nicht schöner sein. Von dem Berg oder Hügel hat man ein wunderbare Weitsicht auf die Stadt. Hier gab es Weinberge und seinen Namen bekam der Gartentempel nach der römischen Fruchtgöttin Pomona.
Der Berg auf dem der Tempel stand hatte verschiedene Namen, aber schließlich setzte sich der Pfingstberg durch. Auch hier gibt es eine Geschichte, die mit Königin Luise zu tun haben soll, die Pfingsten zu Besuch kam.
Aber trotz der Bedeutung von Schinkel, wollte Friedrich Wilhelm IV. hier etwas größeres bauen und so entstand das Schloß Belvedere. Bis 1863 bauten die Architekten Persius, Stüler und Hesse an diesem Schloß und laut der ursprünglichen Pläne, stand der kleine Tempel im Weg und sollte abgerissen werden.
1856 stellte der Maler und Architekt Ferdinand von Arnim, Belvedere auf dem Pfingstberg dar. Für diese Pläne sollt der Tempel weichen.
Aber Geldmangel, politische Unruhen und die Krankheit des Königs führten dazu, dass der Bau des Schlosses nicht vollendet werden konnte. Ein Glücksfall für den kleine Schinkelbau.
Der neue König stand nun vor einem Dilemma, denn man hatte schon viel Geld in den Bau und die Gartenanlagen von Lenné gesteckt. Aus Respekt vor der Witwe seines Bruders, lies der das Bauwerk schließlich „fertigstellen“, wenn auch in abgeschwächter Form. Und mit Hilfe von Lenné wurde der Tempel in die Gartenanlage eingebunden.
Auf dem Foto erkennt man gut, dass der kleine Tempel außerhalb der Blickachse steht. Aus diesem Grund sollte er nach Plänen des Königs verschwinden.
Dabei blieb es in den nächsten Jahrzehnten und die beiden Weltkriege überstand die Anlage, die sich stark an italienischen Vorbildern orientierte.
Die Zeit nach 1945
Erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Zerfall des Tempels. Der DDR fehlten zum einen die notwendigen Geldmittel zum Erhalt und die exponierte Lage mit Blick nach Westberlin tat ihr übriges. Der Verfall schien unaufhaltsam.
Schon vor der Wende entdeckten Mitglieder des späteren Pfingstbergvereins das Schloß Belvedere und den Pomonatempel. Aber die nötigen Finanzen hatte man natürlich nicht, die kamen nach der Wende aus Hamburg. Mit einer Spende der Hermann Reemtsma Stiftung wird Schinkels Werk schließlich von 1992 bis 1993 rekonstruiert und ist seitdem für die Öffentlichkeit wieder zugänglich.
Nach nur einem Jahr Bauzeit und dem Einhalten des Budgets wurde der Bau Pfingsten 2003 der Öffentlichkeit präsentiert. Beteiligt am „Wiederaufbau“ waren 27 Potsdamer Handwerksfirmen, die dabei halfen alles so originalgetreu wie möglich zu gestalten.
Seitdem finden im Pomonatempel regelmäßig Ausstellungen statt, die thematisch mit Schinkel und / oder dem Pomonatempel bzw. dem Schloß zu tun haben.
Georg Baselitz stellte August 2022 im Pomonatempel auf dem Pfingstberg unter dem Titel „Schinkel nach Athen tragen“ seine neuen Werke aus.
Die Dachterrasse wird im Rahmen von Kultur in der Natur für Märchenerzählungen genutzt sowie für private Feiern vermietet.
30 Jahre Wiedereröffnung des Pomonatempel
Im vergangenen Jahr konnten wir das 30 jährige Jubiläum der Wiedereröffnung feiern, mit dabei viele Gäste und Potsdamer, die damals mitgeholfen hatten.
Nicht fehlen durfte Herr Schinkel, hier in Person des Schauspielers Reiner Gabriel.
Ich durfte eine kleine Rede zur Versteigerung von Fotos halten.
Rund um den Tempel gab es viel zu sehen hören. Auch für das leibliche Wohl sorgten Mitglieder des Fördervereins.
Der Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V.
Wir, als Förderverein bieten regelmäßig Führungen an, es gibt außerdem tolle Veranstaltungen wie die Mondnacht und den italienischen Abend.
Aktuelle Informationen finden Sie auf unserer Homepage.
Natürlich freuen wir uns auch über neue Mitglieder, die sich in die ehrenamtliche Tätigkeit einbringen möchten. Kommen Sie doch am 2. Juni 2024 auf den Alten Markt Potsdam. Dort sind auch wir mit einem Stand vertreten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Fest der Kulturerben: „Denkmale – Zeitzeugen der Geschichte“
Auch in diesem Jahr wird sich der Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. auf dem Markt präsentieren und über ihr langjähriges Engagement für das Pfingstberg-Ensemble sprechen.
Potsdam Alter Markt, 13 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Ich benutze vor allem Zeitungsartikel, die im Archiv des Vereins gesammelt wurden.