Henning von Tresckow

Henning von Tresckow wurde als Spross eines uralten märkischen Adelsgeschlechtes am 10. Jan. 1901 in Magdeburg geboren. Sein Vater war zuletzt preussischer Generalder Kavallerie und saß auf dem Rittergut Wartenberg in der Neumark, wo der Sohn aufwuchs. Seine Mutter war Marie-Agnes Gräfin von Zedlitz – Trützschler.

v.T. besuchte das Realgymnasium in Goslar und trat dann noch während des ersten Weltkrieges ins Heer ein. So stand er zusammen mit seinem etwas älteren Bruder Gerd im Jahre 1918 noch als Zugführer an der Westfront. Auch dieser Bruder Gerd ist dann übrigens in die Geschehnisse um den 20. Juli 1944 verwickelt und damals ums Leben gekommen.

Nach dem Krieg nahm v.T. zunächst an den Revolutionskämpfen teil. Dann begab er sich in eine Banklehre und wurde Börsenmakler. Im Jahre 1924 machte er eine Weltreise. Nach der Rückkehr aber brach doch das alte Soldatenblut durch. Durch Fürsprache des Reichsprädidenten von Hindenburg wurde er in das 9. Reichswehr- Infanterie-Regiment in Potsdam, dem Traditionstruppenteil der alten preussischen Garde, aufgenommen. Im Jahre 1932 kam er auf die Kriegsakademie und danach auf die Generalstabslaufbahn. Dort arbeitete er seit 1937 in der Operationsabteilung unter dem späteren General Heusinger.

In all diesen Jahren schon war es seine gerade, vornehme Natur, die ihn zum Gegner Hitlers machte, nicht nur aus Vernunftsgründen, sondern wie sein Mitarbeiter v. Schlabrendorff es in seinem Buch „Offiziere gegen Hitler“ ausdrückt, aus „Widerwillen gegen alles, was der Wurzel der Gemeinheit entsprang“.

Mehrfach reiste v.T. nach Berlin, um mit Goerdeler, den Generälen Beck und Olbricht, Admiral Canaris, Oster, Stauffenberg und anderen Verschwörern zu sprechen und neue Attentate auf Hitler vorzubereiten.

Als dann aber um die Mitternacht des 20. Juli 1944 das Scheitern auch des Stauffenberg-Attentats und der Erhebung in der Bendlerstraße feststand und für v.T. klar war, daß die Fäden zu ihm nicht verborgen bleiben konnten, entschloß sich v.T. den Tod zu suchen. Er fuhr zur vordersten Front seines Armeebereichs. In einem Waldstück täuschte er mit Gewehr und Handgranaten einen Zusammenstoß mit Partisanen vor und wurde dann tot aufgefunden.

Nachdem ihn ein Tagesbefehl seiner Armee noch als einen der Besten hervorgehoben und ihn ein Wehrmachtsbericht mit Auszeichnung genannt hatte, wurde er in Magdeburg bestattet. Dort ließen ihn jedoch später Sondlinge aus dem SS -Hauptquartier nicht ruhen. Sie brachten seine sterblichen Reste nach Berlin, um dort einen seiner nächsten Gehilfen durch die Furchtbarkeit des unerwarteten Anblicks zu erschüttern, der bisher geleugnet hatte (vergl. Zeller, Geist der Freiheit).

v.T. war verheiratet mit einer Tochter des Generals v. Falkenhayn, der zeitweise im 1. Weltkrieg Chef des Generalstabes des Heeres war. Er hinterließ zwei Söhne und eine Tochter.

Der Historiker Bodo Scheurig, der auch eine Biographie Stauffenbergs und von Ewald von Kleist-Schmenzin geschrieben hat, legte 1973 auch eine Biographie v.T.s vor, die auf den letzten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen beruht.

 

2013: Antje Vollmer, Lars-Broder Keil: „Stauffenbergs Gefährten. Das Schicksal der unbekannten Verschwörer“. 2013.

2015: Uta von Aretin: „Freiheit und Verantwortung. Henning von Tresckow im Widerstand“. 2015.

Alle Rechte vorbehalten. © Munzinger-Archiv GmbH, Ravensburg

Originalquelle: Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 50/1973 vom 3. Dezember 1973, aktualisiert bis KW 29/2015

Quellenangabe: Eintrag „Henning von Tresckow“ aus Munzinger Online/Munzinger Personen

In Potsdam gibt es eine Ausstellung zum Widerstand.

Öffnungszeiten:
MO – FR 9 – 16 Uhr
Eintritt: frei (Besucher melden sich bitte an der Pforte des MIL)

Adresse: 
Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung
Henning-von-Tresckow-Straße 2-8
14467 Potsdam