Das Bild „Gartenanlage“ von Willi Eplinius ist zurück im Schloss Cecilienhof
Als die Alliierten bei der Potsdamer Konferenz 1945 über das Schicksal Deutschlands berieten, hing das Gemälde im Arbeitszimmer von US- Präsident Truman im Schloss Cecilienhof, seit 1994 war die Wand leer. Jetzt kann der Besucher das Bild von Willi Eplinius wieder bewundern, denn die Schlösserstiftung konnte das Bild zurückkaufen und nun der Presse präsentieren.
„Es ist großartig, dass wir das Gemälde wieder bei uns haben“, sagte Alexandra Nina Engel, Kuratorin für Gemälde der deutschen und niederländischen Maler bei der SPSG. Bis 1994 hing „Gartenanlage“ in der vormaligen Bibliothek des Kronprinzen Wilhelm von Preußen. In diesem Jahr konnte man das Gemälde im Berliner Kunsthandel zurückerwerben. „Es ist das einzige Bild aus der Zeit der Potsdamer Konferenz, das wir hier präsentieren können“, so Engel. „Es fehlen noch zwei weitere Bilder, wie man auf Fotografien aus der unmittelbaren Nachkriegszeit erkennen kann.“
Die Geschichte des Bildes widerspiegelt einen Teil der deutschen Zeitgeschichte. Erich Maurer, der Generaldirektor der Späth’schen Baumschule, hatte das Gemälde 1927 bei Eplinius in Auftrag gegeben. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs konnte er es im Schloss Paretz in Sicherheit bringen, wo es die Rote Armee 1945 konfiszierte. In den 1990er Jahren stuften Experten das Gemälde deswegen als Fremdbesitz ein und gaben es 1994 an die Nachfahren Maurers zurück. Jetzt boten sie es über ein Berliner Auktionshaus zum Verkauf an.
„Viele Besucher haben gefragt: Wo ist denn das Bild mit dem Weg?“, erzählte Harald Berndt, Kastellan von Cecilienhof. 1927 schuf Eplinius das Bild, das einen sommerlichen Garten mit Bäumen, Büschen und Beeten darstellt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei dem Motiv um den Garten hinter dem ehemaligen Direktorenhaus der Baumschule Späth in Ketzin. „Es ist ein Werk der Landschaftsmalerei, das aber auch Aspekte des Impressionismus aufzeigt“, erklärte Kuratorin Engel.
Willi Eplinius wurde 1884 in Werder geboren, ab 1923 lebte er in Ketzin. Er malte vor allem realistische Naturmotive und Dorfansichten, arbeitete beim Theater und später bei der DEFA. Heute ist er dem großen Publikum nicht mehr bekannt.
Der Besitz des Gemäldes ist aus zeitgeschichtlicher Sicht wichtig und kann nun als Teil der authentischen Raumausstattung wieder den Besuchern präsentiert werden.
Der Besuch des Schlosses Cecilienhof ist wieder möglich.
Schloss Cecilienhof
Im Neuen Garten 11
14469 Potsdam
Öffnungszeiten: 01.04.2022 – 31.10.2022
Dienstag – Sonntag: | 10:00 – 17:30 |
---|
Das Bild hängt ist im Rahmen der Ausstellung zum Potsdamer Abkommens zu sehen und hängt im ehemaligen Arbeitszimmer der US-Delegation.