Vorgestellt: Brigitte Barten, Künstlerin

Hallo, heute möchte ich Euch Brigitte Barten vorstellen, die ich am Tag des offenen Ateliers kennengelernt habe. Vor kurzem habe ich sie noch einmal in n Ihrer Zimmergalerie „Einmalig“ in der Potsdamer Jägerstraße besucht und interviewt.

Bildausschnitt aus der Galerie EinMalig

Guten Tag, Brigitte Barten, ich freue mich, dass ich wieder hier sein darf und wir uns über Ihre Kunst unterhalten.

Ihre plastischen Wandreliefs sind ungewöhnlich und stellen etwas Besonderes in der bildenden Kunst dar. Ihr Arbeitsmaterial ist Paperclay. Und ich gestehe, davon hatte ich noch nie gehört.
Bestimmt geht es manchem Leser auch so.

Paperclay ist eine keramische Masse, bei der Ton mit Zellulose verknetet wird. Meine Masse stelle ich aus jeweils einer Rolle Toilettenpapier (4lagig) und 10 kg Ton her. Mit Ton arbeite ich bereits seit Jahrzehnten.
Paperclay lernte ich zufällig durch das gleichnamige Buch von Otakar Sliva/Astrid Sänger vor 3 Jahren kennen. Es ist das einzige mir bekannte Buch zu diesem Thema aus dem deutschsprachigen Raum. Daraus stammt mein „Rezept“. Im Sommer 2020 nahm ich an einem Workshop bei den beiden Keramikern im Burgenland teil, um meine Kenntnisse durch praktisches Arbeiten zu erweitern. Ein Kennenlernen über moderne Medien wie youtube ist für mich wenig bis gar nicht hilfreich, soweit ich dieses Angebot überblicke. Aus dem deutschsprachigen Raum ist mir überhaupt nichts fachlich Hilfreiches bekannt.

Was ist der Vorteil von Paperclay ?

Paperclay ist ein aufregendes Arbeitsmaterial. Er ermöglicht aufgrund seiner veränderten Plastizität ganz andere Materialbelastungen als reiner Ton. Damit öffnet er ein weites Feld bildhauerischer Bearbeitungen.
Besonders hervorzuheben sind z.B. die schnelle Trocknung, die Formstabilität, die Nacharbeitung bei nassen und trockenen Werkstücken. Ich kann hauchdünne und zentimeterdicke Wandstärken zuverlässig herausarbeiten. Insgesamt bedeutet dieses Material ein Höchstmaß an sicheren Ergebnissen für mich vor allem bei meiner Plattentechnik.
Früher sind mir sehr viel mehr Tonplatten gerissen oder verformten sich während des Brennens. Also bedeutet Paperclay eine Erleichterung für das, was ich in jedem Fall mache: Wandkunst als fantastische, plastische, erzählende Bilder, die durch die malerische Gestaltung im letzten Arbeitsgang ihre endgültige Strahlkraft erhalten. Aber ich experimentiere daneben auch gerne mit anderen Formaten, z. B. interessieren mich kubische ebenso wie kugelige Formen, so entsteht die eine und andere Kleinplastik in meiner Werkstatt.
Paperclay erweitert mein künstlerisches Vokabular erheblich. Er ermöglicht die collageartige Gestaltung mit Fremdmaterialien wie z.B. Eisen, Scherben, Glas und Steinen. Insofern bestimmt das Material auch den künstlerischen Ausdruck.

Stichwort Idee oder Inspiration. Woher kommen Ihre Ideen?

Meine Inspirationsquellen sind vielfältig und entsprechen meinen Lebensräumen. Ich bin den Landschaften des Ruhrgebiets und der Nordsee im innersten verbunden. Die wechselvollen Wind-, Licht- und Wasserspiele und die graphischen Charakteristika einer Landschaft erzeugen in mir plastische Bilder. Genau das gleiche gilt für klassische Musik, für z.B. Rilkegedichte oder Poetryslam. Die Kunst im Allgemeinen finde ich spannend, aufregend und inspirierend. Museumsbesuche stehen für mich auf der Tagesordnung. Und die Arbeiten von Vertretern anderer Künste interessieren mich ebenfalls.

Arbeiten Sie spontan oder gibt es Skizzen, Modelle oder ähnliches?

Meine Arbeitsweise ist nicht wirklich spontan, aber nie ohne Idee oder Inspiration. Die Grun didee zu einer Wandskulptur reift in mir, bis ich eine innere Stimme vernehme, die mir sagt, dass ich mit der Umsetzung beginnen kann. Ich liebe es, regelmäßig zu arbeiten und vermeide Unterbrechungen, so daß ein Arbeitsgang möglichst immer abgeschlossen ist. Das kann z.B. damit beginnen, daß ich Formen, Stege, Kugeln, Erhebungen vorbereite. Auch Metall oder Scherben bereite ich zur entsprechenden Verwendung vor. Es steckt jedes Mal eine ganze Reihe von Vorplanungen, Probieren usw. dahinter, bevor ich mich mit der Paperclayplatte befassen kann, die mir als meine Leinwand dient, auf der ich mein bildnerisches Vokabular aufarbeite. Ich rolle meine „Paperclayleinwand“ nicht aus, ohne eine Ahnung davon zu besitzen, wohin die künstlerische Reise gehen soll.

Blick auf die Ausstellung im Wohnzimmer

Sie zeigen Ihre Kunstwerke in der Wohnung ? Gibt es denn für Interessenten die Möglichkeit vor Ort mehr über Paperclay zu erfahren ?

Besucher können sich gerne anmelden oder auch einfach klingeln. Wenn ich vor Ort bin, sind Besucher herzlich willkommen. Aber die Ausstellungsbedingungen sind schwierig in einer winkligen Hinterhof-Hochparterre-Souterrain-Wohnung. Deswegen sind mein Mann und ich ganz dringend auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnwerkstatt oder Werkstattwohnung. Zur Zeit gibt es bei uns nur etwas zu essen, wenn sich die Kunst nicht gerade in der Küche ausbreitet, sagt mein Mann mit einem gewissen Augenzwinkern. Und das ist auf Dauer nicht wirklich durchzuhalten.

Werkstattecke mit Blick in den Innenhof
Wandskulptur aus Paperclay und Metallelementen vor dem ersten Brand

Welche Möglichkeit gibt es Ihre Kunst anzusehen und / oder zu kaufen ?

Natürlich kann man immer zu uns in unsere Zimmergalerie kommen, um meine Arbeiten anzuschauen, und auch, um etwas käuflich zu erwerben.

Wim Barten kuratiert meine Arbeiten in einem Blog auf meiner Webseite mit der Adresse https://bbceramica.de. Auf der Webseite findet sich ebenfalls der Hinweislink auf meinen fertigen Etsyshop.

Wie sehen Sie sich als Künstlerin in Potsdam ?

Wir sind erst seit gut 3 Jahren in Potsdam. Vor ziemlich genau zwei Jahren haben wir unsere Zimmergalerie zum ersten Mal eröffnet. Vierzehn Tage später kam Corona. Ich mache so Außergewöhnliches in der keramischen Kunst , dass es auch einfach Zeit braucht, um ein spürbares Echo zu vernehmen. Daher kann ich dazu eigentlich nichts Endgültiges sagen. Natürlich möchte ich mich mit meinen Arbeiten gerne mehr nach draußen positionieren mit Ausstellungsbeteiligungen o.ä. Seit einigen Monaten bin ich in Kontakt mit der Creativ-Agentur Brandenburg, die Künstlern jeglicher Ausrichtung mit ihren Angeboten unter die Arme greift, um ihnen Wege in die Kulturszene zu ermöglichen. Denn die wurde und wird immer noch durch Corona stark beeinträchtigt. Wieweit sich der Einzelne daraus befreien kann, bleibt auch für mich abzuwarten.

Es gibt ja nun wieder den Tag des offenen Ateliers. Beteiligen Sie sich wieder daran ?

Natürlich öffnen wir am 8. Mai, dem Tag des offenen Ateliers, unsere Galerie von 11 – 18 Uhr und freuen uns auf zahlreiche Besucher.

Liebe Frau Barten, vielen Dank für das Interview und viel Glück beim Tag des offenen Ateliers.

GALERIE-EINMALIG!

Die private Kunstgalerie für jedermann im Raum Potsdam

Die Galerie-EinMalig! ist die private Kunstgalerie für Kunstinteressierte jeden Alters in der Region Potsdam. Ich, Brigitte Christiane Katharina Barten, zeige in meiner Galerie ausschließlich eigene Arbeiten der letzten drei Jahre.

Bitte vor dem Besuch der Galerie -Einmalig ! anrufen.

Hier die Adresse und die die Telefonnummer.

Brigitte Barten

Jägerstraße 30  14467  Potsdam

Mobil: 0170 294 76 69

Öffnungszeiten

Do 12 – 18 Uhr
Fr  12 – 18 Uhr
Sa  12 – 18 Uhr
und natürlich jederzeit nach telefonischer Absprache

Ich hoffe, dass ich Euer Interesse an der Paperclay-Kunst von Brigitte Barten geweckt habe.