Große Pläne für die Villa Francke in Potsdam

Die Zeiten ändern sich.

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Sommer 2019

In der Potsdamer Gregor-Mendel-Straße gibt es viele wundervolle Villen mit sehr interessanten Geschichten. Dazu gehört auch die Villa, die sich die Holzhändlerfamilie Francke 1873/74 bauen lies. Entworfen wurde sie vom Architekten Reinhold Persius, ein prachtvolles Gebäude in einem großen Garten wie man es auf einem zeitgenössischen Gemälde sieht.

 

REPRO: STADT POTSDAM

1909 bis 1912 wurde die Sommerresidenz durch Architekt Peter Behrens umgestaltet und erweitert – unter anderem um einen Tennisplatz und ein Fahrzeughaus. Das war auch notwendig, denn die Franckes sollen eines der ersten Automobile Potsdams besessen haben, noch vor dem Kaiser. So jedenfalls erzählt man es sich in der Familie, berichtet Köppel. Die Familie sei auch während der DDR-Zeit nicht enteignet worden, weil der damalige Besitzer in Namibia wohnte und einen britischen Pass besaß. Auch deshalb ist das Gebäude wohl noch so gut erhalten, wie die hochwertige Ausstattung mit Marmorkaminen und Säulen, Stuckdecken.

 

 

Die Villa und das rund 15000 Quadratmeter große Grundstück wurden im Frühjahr 2018 von Nachfahren der Familie Francke verkauft und bereits Anfang 2019 stellte der neue Eigentümer Matthias Köppel erste Ideen vor, ein Kunstmuseum. Nun ein paar Monate später wird es konkreter.

Während eines Pressetermins vor Ort haben der Architekt Wolfgang Keilholz und Matthias Köppel, der Kunsthistoriker ist, die Pläne zum Umbau vorgestellt. Dieser sieht vor, dass im Garten unter der Oberfläche eine zeitgenössische Kunstgalerie entsteht. Das historische Gartendenkmal, das nur noch in Teilen existiert, soll wiederhergestellt werden. Bauten aus der Zeit der sowjetischen Nutzung des Hauses werden abgerissen.

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„Wir wollen den Obstgarten von Reinhold Persius wiederherstellen, aber auch die Tennisplätze, die Peter Behrens nördlich der Villa angelegt hatte“, betont Wolfgang Keilholz. Von der Galerie unter dem Garten werde man nur mehrere große runde und halbrunde Oberlichter sehen.

In zwei Jahren soll unter dem Teil des Gartens die Galerie entstehen.

 

 

 

 

 

Kaum vorstellbar, wenn man das Gelände heute sieht. Ich bin gespannt auf das Ergebnis, die Pläne sehen jedenfalls phantastisch aus. Mit im Boot ist auch die Stadt, hier vertreten durch Viola Holtkamp, der Leiterin des Bereich Verbindliche Bauleitplanung im Rathaus.

„Die Landeshauptstadt Potsdam begrüßt das Projekt. Wir sehen darin eine Chance für die Bereicherung der Potsdamer Kulturlandschaft bei einem gleichzeitig behutsamen Umgang mit dem Potsdamer Kulturgut.“

Für die künstlerische Beratung konnten man Ute Kiehn gewinnen, die in der Kunst- und Sammlerszene gut vernetzt.

Für das Kuratorium des Potsdamer Hauses sind die Hamburger Kunstagentin Jenny Falckenberg und den Berliner Sammler Johann König im Gespräch. Das widerspiegelt den hohen Standard, den man anlegt.

Trotzdem hoffe ich, dass nicht nur die üblichen etablierten Künstler zum Zuge kommen. Als positives Zeichen kann man das Engagement für das „„ArtCamp Potsdam“ ansehen oder auch die Ausstellung „Contrast“.

Matthias Köppel hält sich für die Inhalte alle Optionen offen, sein Engagement gilt Potsdam als Kunstort. „Die Latte liegt hoch mit dem Museum Barberini“, sagt Köppel. „Genau an der Stelle möchten wir anknüpfen.“ Es sei ihm gleichzeitig wichtig, die Potsdamer Künstler weiter zu fördern.

Bis das Museum fertig ist, wird die Villa ab und zu als Ausstellungsort zur Verfügung stehen. Noch sind dort nicht alle Arbeiten beendet und es wäre doch toll, wenn man dort einen Platz für die Geschichte des Hauses findet. Denn da gibt es sicher noch viel zu erzählen.

Wolfgang Keilholz, Matthias Köppel und Ute Kiehn im Garten. Der steht auch im Mittelpunkt beim nächsten „Tag des offenen Denkmals“  am 8. September.

Vorher gibt es aber noch das dritte „ArtCamp Potsdam“ im Garten und in der Remise. Die Ausstellung ist offen für alle.

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