Auf dem ältesten Flughafen der Welt
Stölln hat den ältesten Flugplatz der Welt, den Gollenberg, der Schauplatz von Lilienthals ersten erfolgreichen Flugversuchen war. Das wollte ich unbedingt ansehen und so ging es mit dem Regionalexpress nach Rathenow, dort wartete ein Bus, der uns nach Stölln brachte. Hier gibt es das Otto Lilienthal Center und die IL-62, die Geschichte schrieb. 1989 fand im Schatten der DDR-Wende eine technische Sensation statt, die fast vergessen war. Im Zeichen der BUGA2015 hat sich das geändert, denn der Ort an dem Otto Lilienthal bei einem seiner Flugversuche verunglückte und wo heute die alte Interflug-Maschine vom Typ IL-62 (Lady Agnes) steht, gehörte zum Programm.
Besichtigung der IL-62 genannt Lady Agnes
Ich hatte die Möglichkeit die IL-62 anzusehen und dort auch den ehemaligen Kapitän Kallbach zu treffen, der sehr interessant und engagiert von dem damaligen Flug berichtete.
Das Sensationelle – diese IL 62 wurde nicht einfach dorthin transportiert, nein, der Flugkapitän Kabach landete sie am 23. Oktober 1989 auf einem nur 900 m langen Feld. Das Flugzeug war ein Geschenk der Interflug an die Stadt, in der Lilienthal bei einem seiner Flugversuchen abstürzte. Das sollte mit der IL-62 natürlich nicht passieren und das Flugzeug entsprechend präpariert. Denn eine regulär betriebene IL-62 benötigt für eine übliche Landung im Linienverkehr mit Passagieren und Gepäck eine Piste von circa 2500 m Länge. (youtube)
Um sich die Größe des Flugzeuges bewußt zu werden, steht neben der Maschine ein kleines Modellflugzeug.
Im Flugzeug haben wir auch einen Film über den damaligen Flug sehen können. Das Video habe ich bei You Tube nicht gefunden, aber ein ähnliches. Schaut es Euch ruhig an, es ist wirklich interessant.
Die Ausstellung „Unterwegs mit der Interflug“
Im Innern des Flugzeuges, das liebevoll „Lady Agnes“ genannt wird, und damit den Vornamen der Frau des Flugpioniers Otto Lilienthal trägt, ein Museum. In der Ausstellung „Unterwegs mit der Interflug“ erwarten den Besucher detaillierte Einblicke in die zivile Luftfahrtgesellschaft, die einst als Deutsche Lufthansa der DDR startete.
Im vorderen Teil der Passagierkabine präsentiert der Stöllner Verein „Otto Lilienthal“ seit 2012 Altes und Neues, sowie Wissenswertes und Kurioses aus dem historischen Reisebetrieb über den Wolken. So gibt es nicht nur alte Reisetickets und Prospekte zu sehen, sondern authentisches Essgeschirr von Bord der IL-62. Ein originaler Servierwagen des Bordservices unterscheidet sich wenig von den heutigen moderner Flüge. Lediglich der Inhalt lässt sein Alter erahnen. Die Flaschen, mit Bier, Limonade, Wein und Apfelsaft gefüllt, tragen längst vergessene Markennamen. Der Inhalt ist natürlich nicht mehr genießbar.
Allerdings darf es sich der Besucher gerne in den alten Flugzeugsitzen bequem machen. Auch eine Schwimmweste von damals kann probeweise angelegt werden.
„Viele unserer Ausstellungsstücke stammen aus privater Sammlung oder sind Erinnerungsstücke ehemaliger Mitarbeiter von Interflug“, sagt Sylvia Kraft (61), Mitglied des Otto-Lilienthal-Vereins Stölln „Bei uns sind diese Stücke in guten Händen“.
Im Lilienthal-Centrum Stölln (LCS)
Nach der Besichtigung des IL-62 ging es in das Lilienthal-Centrum Stölln (LCS). Die Ausstellung teilt sich in vier Themenkomplexe. Der Rundgang beginnt mit einem Aviarium und beschäftigt sich mit wissenschaftlichen Anfängen der Fliegerei. Als zweiter Komplex wird eine Werkstatt gezeigt, in der unter anderem Modelle von 13 Flugapparaten zu sehen sind, die alle von Lilienthal gebaut wurden. Der dritte Komplex widmet sich den Gebrüdern Otto und Gustav Lilienthal und ihren industriellen wie auch geschäftlichen Aktivitäten. Als vierter Komplex ist das Pop-up-Lexikon der Luftfahrt dazu gekommen. Untergebracht ist das Museum in der Alte Brennerei, deren Umbau 2009 begann. Für das Projekt standen dem Verein 2,2 Millionen Euro zur Verfügung. 1,7 Millionen Euro sind Fördermittel steuerte das Land und die Europäische Union. Eröffnet wurde es im April 2011.
Nach dem Besuch der IL-62 blieb nicht mehr so viel Zeit für die Ausstellung, aber ein paar Bilder konnte ich machen.
Es war ein sehr interessanter Besuch. Das Museum ist sehr schön gestaltet und auf relativ kleinem Raum wird alles Wissenswerte vermittelt. In der Ausstellung erfährt man viel über das Leben und Wirken des deutschen Flug-Pioniers Otto Lilienthal, der hier in Stölln im Havelland seine Flugversuche absolviert hat. Für Familien und für Kinder interessant aufbereitet. Ein Besuch lohnt sich.
Informationen zum Besuch des Museums
Adresse des Flugzeugfeldes
Am Gollenberg 10
14728 Gollenberg OT Stölln
Tel.: 033875-32020
Adresse des Museums
- Otto-Lilienthal-Verein Stölln e.V.
Otto-Lilienthal-Str. 50
14728 Gollenberg / OT Stölln - info@otto-lilienthal.de
- +49 (0) 33875 90690
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
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