Ein Stadtrundgang durch Bernau bei Berlin

Bernau stand schon länger auf meine Liste. Mich hat die Stadt vor allem wegen des Bauhaus-Bezuges interessiert, denn dort gibt es das Bauhaus Denkmal Bundesschule Bernau. Zwar ist der Gebäudekomplex ist öffentlich zugänglich,  Besichtigungen der Innenräume sind in der Regel nur bei Führungen möglich. Darum hatte ich mich nicht gekümmert, aber Bernau bietet auch andere sehenswerte Dinge. Man kann verschiedene Stadtführungen buchen, unser geführter Stadtspaziergang begann am  und führte uns durch die historische Altstadt.

 

 

Ein dreifaches Wall- und Grabensystem umfasste einst die gesamte Stadt. Die Stadtmauer, ihre Lughäuser, Tore, Türme sowie ein natürliches Sumpfgebiet dienten der Verteidigung. Schon im 17. Jahrhundert verlor die Verteidigungsanlage ihre militärische Bedeutung. Teile der Wälle und Gräben wurden verpachtet.

Im 19. Jahrhundert wurden die Wälle und Gräben zur Parkanlage und Promenade umgestaltet. Aufgrund der Besonderheit, die die Wallanlagen in Brandenburg darstellen, wurden hier die unterschiedlichsten Baumarten gepflanzt.

 

Die St.Marien-Kirche in Bernau

Die St. Marien Kirche ist das geschichtlich bedeutendste Gebäude der Stadt Bernau. Ihre heutige Gestalt erlangte sie durch eine im 14. Jahrhundert beginnende, zweihundert Jahre andauernde Bautätigkeit. Eine Inschrift im Gewölbe über der Kanzel nennt das Jahr 1519 als Abschluss der Bautätigkeit. Seit der Zeit hat die Kirche die jetzige Form als vierschiffige Hallenkirche mit Chorumgang. Die Marien Kirche hatte als Vorgängerbau eine romanische, später gotisch veränderte Basilika. Sehr beeindruckt war ich vom Altar der Kirche.

Der Flügelaltar stammt aus dem Umkreis von Lukas Cranach den Älteren (um 1511). Mit einer Gesamthöhe von 8 m und einer Breite von mehr als 5 m dominiert er den Chorraum. Durch 39 Schnitzfiguren und 68 Bildtafeln wird das inhaltliche und künstlerische Verständnis am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance dokumentiert. Der Altar ist thematisch und mechanisch dreifach unterteilt. Auf der Sonntagsseite wird die Christus- und Mariengeschichte dargestellt. Auf der Werktagsseite sieht man drastische Szenen aus der Heiligenlegende. Es gibt außerdem viele andere Kunstwerke in der Kirche zu sehen. Am Eingang gibt es einen kleinen Flyer dazu. Die Kirche hat eine umfangreiche Webseite, auf der man auch die Gottesdienste und Konzerttermine findet.

 

Neben der Kirche steht das frühere Lateinschulhaus.

Das älteste Schulgebäude der Stadt, ein massiver Bau mit 65 bis 90 Zentimeter starken Wänden, stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde von 1993 bis 1996 saniert. Berühmte Schüler und Lehrer waren hier Paulus Praetorius (1521–1565) und Georg Rollenhagen (1542–1609).

Das Fachwerkhaus war bis 1781 das Diensthaus des Organisten, wurde aber auch vom Dekan und Rektor benutzt. 1883 wurde des zum Wohnhaus des dritten Predigers ausgebaut. Seit 1999 ist es in Privatbesitz und wurde restauriert.

 

Den Chronisten zufolge gab es über zwanzig Hexenprozesse und sechzehn Hinrichtungen in Bernau. Anlass für die Anklagen waren oft Missgunst, Neid oder üble Nachrede. Seit 2005 steht neben dem Henkerhaus ein Denkmal für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau.

Zu einer mittelalterlichen Stadt gehören natürlich auch große Türme und Tore. In Bernau findet man u.a. das Steintor, das Mühlentor und der Pulverturm.

Die Stadt trägt den Beinamen Hussitenstadt, was ich etwas merkwürdig finde. Deshalb schreibe ich darüber nichts, aber es gibt dazu während der Stadtführung viele Erläuterungen.

 

 

Infobox

Viele Informationen in diesem Beitrag stammen von der Webseite der Stadt und einem tollen Flyer, der bei einem Stadtrundgang sehr hilft.

Tourist-Information
Bürgermeisterstr. 4
16321 Bernau bei Berlin

E-Mail: touristinformation@bernau-bei-berlin.de
Web: www.bernau.de/de/tourismus.html
Telefon: 03338 365-365
Fax: 03338 365-105

Anreise

Anfahrtskizze

Bernau bei Berlin ist mit öffentlichen Verkehrs- mitteln, mit dem PKW und auch per Fahrrad sehr gut zu erreichen. Über die Abfahrten Bernau-Süd und Bernau-Nord ist die Stadt an die Autobahn A11 Berlin—Prenzlau—Stettin angebunden, die nur wenige Kilometer entfernt über das künftige Autobahnkreuz Barnim an den Berliner Ring A10 angeschlossen ist.

Über die L200, die ehemalige B2, ist das Zentrum der Bundeshauptstadt Berlin (25 km) schnell mit dem Pkw zu erreichen.

Die S-Bahn (S 2), die zwischen Blankenfelde und Bernau im 20-Minuten-Takt verkehrt, verbindet Bernau direkt mit dem Berliner Zentrum, in nur 35 Minuten ist man in Berlin-Friedrichstraße.

Des Weiteren halten ab 14.12.2014 die Züge der RB 24 auf der Strecke Eberswalde – Bernau – Berlin-Lichtenberg, der Regional-Express (RE 3) Stralsund—Berlin—Elsterwerda und auch Intercity-Züge, die von Berlin auf die Inseln Usedom und Rügen fahren. Sogar Züge aus dem Ausland — so aus dem nahen Stettin — halten in Bernau.

Also macht Euch auf dem Weg 🙂

Bis bald, Kerstin