Das Keramikgeschirr von Hedwig Bollhagen ist Kult

Bevor ich über meinen Besuch im Werk vom Bollhagen in Marwitz berichte, hier ein paar „Grundlagen“ zu HB.

Hedwig Bollhagen – sie war in der ehemaligen DDR eine Institution. Ihre Keramik Bückware, man musste Glück haben sie zu erwischen oder man machte es so wie ich – Bollhagen gegen Bürgel. So konnte ich einen schönen Bestand an dieser Keramik sammeln. Dann kam die Wende und das Angebot wuchs, aber auch die Preise. Trotzdem kam das eine oder andere Stück dazu, auch weil sich die Qualität der Keramik verändert hat.

Wer war Hedwig Bollhagen?

HB, so ihr Kürzel, wurde 1907 in Hannover geboren, sie lernte an einer keramischen Fachschule und übernahm schon als Zwanzigjährige eine Anstellung als Entwerferin und Leiterin der Malabteilung der Steingut- und Fayencefabrik Velten-Vordamm. Nach der Schließung der Firma ging sie 1931 auf Wanderschaft und erweiterte ihr Wissen in Karlsruhe, Neustadt und Garmisch-Partenkirchen, bevor sie 1934 nach Marwitz zurückkam. Sie überstand Weltkrieg, die Verstaatlichung der Werkstätten zur DDR-Zeit und die Reprivatisierung nach der Wende.

Ihre Keramik ist ein feines, weiß grundiertes Steingut oder Fayence aus einfachem, rot brennendem, mit Zinnglasur überzogenem Ton. Das Steingut wird seriell gefertigt, abgesehen von begehrten Einzel- und Sonderstücken. Gemalt aber wird alles per Hand. Das gibt der HB-Keramik das Besondere, das Einzigartige. Wiedererkennungseffekte und Vielfalt – Pünktchentassen, Streifenschüsseln, karierte Kannen, geblümte Schalen, betupfte Kerzenständer. Balken, Kreuzstriche und feine schwarze Linien. Es gibt edlen Geschirrserien in Schwarz-Grün, ansonsten dominiert schlichtes Blau in verschiedenster Tönung. Blau ist die Farbe in der Keramik-Malerei, sie ist besonders resistent beim Brennen.

Das Verbindende der unterschiedlichen Stücke ist die schlichte Form und das einfache Dekor. Ihr helles, freundliches Geschirr stellte HB von Beginn an gegen die häufig geschmacklos verkitschte Porzellan- und Steingutindustrie. Allein weiße, schlichte Geschirre waren zu ihrer Zeit etwas besonders. Hier ein paar Beispiele.

 

Einkaufen von HB-Keramik

Heute findet man viele Arbeiten in Galerien und Museen, gedacht sind sie jedoch für den alltäglichen Gebrauch, für den Eßtisch. Gut sortierte Geschäfte führen inzwischen die gängigen HB-Muster, wer allerdings etwas mehr sucht, dem möchte ich das Werkverkaufsatelier in Potsdam empfehlen. Dort gibt es nicht nur ein großes Angebot, man erfährt viel über die Geschichte der einzelnen Muster und Farben. Zur Zeit liegt ein Schwerpunkt auf Ostern, denn es gibt natürlich passend zum Geschirr, Keramik-Eier.

 

Ich habe mich mit meiner Kamera im Laden umgesehen und möchte Euch gern zeigen wie wundervoll das Geschäft eingerichtet ist. Und vielleicht bekommt Ihr Lust zum Ansehen, Stöbern und Einkaufen.

 

Viel Spaß beim Einkaufen wünscht Euch Kerstin

Vielen Dank für die Foto-Erlaubnis. Ich hoffe, das Ergebnis gefällt. Ich habe so viele Fotos gemacht und mir viel die Auswahl schwer 🙂